1. Lesung: Jer 20,7-9; 2. Lesung: Röm 12, 1-2; Evangelium: Mt 16, 21-27
Liebe Schwestern und Brüder,
wenn wir das Wort "Gottesdienst" hören, dann löst das bei vielen nicht unbedingt ein Glücksgefühl aus: zu langweilig, zu ritualisiert, zu altbacken, zu lebensfremd etc. Es gibt viele (manchmal auch berechtigte) Gründe, warum viele Menschen die Gottesdienste meiden.
Für andere Menschen ist der Gottesdienst ein "Must have", weil "er halt zum Sonntag dazugehört" oder "weil wir das Leben feiern" etc.
Was beide Einstellungen verbindet, ist die Tatsache, dass Gottesdienst als "Veranstaltung bzw. Performance" gesehen wird, wo Menschen sich mehr oder weniger gut darstellen.
Demgegenüber fordert Paulus die Gemeinde von Rom zu einem ganz anderen Gottesdienst auf. Es geht ihm nicht nur um ein rituelles Tun, das zeitlich begrenzt ist- und wenn der Gottesdienst vorbei ist, dann geht es ins Leben zurück- für ihn ist der wahre und angemessene Gottesdienst das ganze Sein und Leben. "Mein Leben ist der Gottesdienst", so könnte man es formulieren.
Mein Leben ist sowohl der Ort, an dem Gott mir seine Liebe erweist und zeigt und in dem er handelt und wirkt, als auch meine Antwort auf die von Gott geschenkte Liebe. Der/die Geliebte folgt dem Liebenden. So erschließt sich das Wort Jesu vom "Hinter-Hergehen". Es ist ein Folgen aus Liebe, ein Sich-Zurücknehmen-Können, um wahre Liebe und echtes Leben zu finden.
Das eigene Leben als Gottesdienst begreifen, ist die Berufung von uns Christen! Es ist nicht egal, wem wir folgen und wie wir leben. Die Liebe erwartet sich vom Liebenden alles. Diese liebevolle Erwartungshaltung ist alles andere als die Hände in den Schoß legen, es ist aktives Suchen nach der Liebe und den Spuren Gottes im eigenen Leben und in der Welt. Es ist ein Sich-Orientieren an dem, der sich mir zuwendet und der mein Leben will... Das ist der Dienst Gottes an mir ...
Was ist meine Gabe für ihn? Wie feiere ich den Gottesdienst meines Lebens?
