27 Nov

1. Lesung: Jes 63,16b-17.19b; 64.3-7;  2. Lesung: 1 Kor 1,3-9
Evangelium: Mk 13,24-37

Jetzt ist endlich wieder Advent.
Irgendwie beschleicht mich ein zwiespältiges Gefühl: auf der einen Seite freue ich mich in diesem Jahr auf einen etwas ruhigeren Advent, der das Eigentliche dieser Zeit vielleicht besser zum Leuchten bringt. Auf der anderen Seite braucht es in dieser Zeit der Krise einen größeren Aufwand, damit Vorfreude auf diese besondere Zeit des Advents aufkommen kann.

Mitten in dieser Krisenzeit, mit den mehr oder weniger düsteren Erwartungen für die nächsten Wochen, beginnt also der Advent.

Und es scheint so, als würden die Katastrophen eine Fortsetzung im Evangelium finden.
Dieses Evangelium wurde unter dem Eindruck der Zerstörung des Tempels und Jerusalems durch die Römer aufgeschrieben- eine gewaltige unvorstellbare Katastrophe.

Und da ruft Jesus zur Wachsamkeit auf, die eine sehr nüchterne und, wie ich finde, eine sehr realistische ist. Bei all der Tragik und der Verzweiflung kommt einer, der alles zusammenführen wird. Das letzte Wort hat nicht die Katastrophe.

In aller Vergänglichkeit und bei allen Bedrohungen gibt es einen Fixpunkt: das Wort des Herrn. Es gibt Halt und Stabilität. 

Wachsamkeit heißt also, immer und überall mit der Gegenwart des Herrn zu rechnen - nicht aus Angst, sondern aus dem Glauben, dass er der Einzige ist, der wirklich ist und bleibt, weil er der Ewige ist.

Wachsam sein heißt nicht ständig in "Hab-Acht-Stellung" zu sein, sondern sensibel, aufmerksam und ganz gegenwärtig zu sein, "...weil er nahe vor der Tür ist..." (vgl. Mk 13,29).
Die Zeichen der Zeit deuten heißt, nicht das Leben verschlafen, sondern jeden Augenblick mit der Ankunft des Herrn zu rechnen: Jetzt ist die Stunde. 

Jeder Moment ist ein Anruf Gottes, die Zeichen der Zeit von ihm her und auf ihn hin zu deuten und wie der Türhüter präsent und wach zu sein.

Auf ihn zu warten heißt in seiner Gegenwart zu leben.
Sich nach dem Herrn zu sehnen heißt sich von ihm aufsuchen und lieben zu lassen.
Und da muss ich da sein und nicht ständig auf der Flucht sein...

....und dazu lädt uns gerade der Advent in diesem Jahr besonders ein...

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