26 Sep

1. Lesung: Ez 18,25-28; 2. Lesung: Phil 2, 1-11; Evangelium: Mt 21, 28-32

Liebe Schwestern und Brüder,

"...Sein Leben war das eines Menschen..." (Phil 2,7)

Dieser Satz aus der zweiten Lesung klingt so klar und selbstverständlich, ist es aber bei näherer Betrachtung überhaupt nicht. Dieser große Hymnus, den Paulus in den Brief an die Gemeinde von Philippi aufgenommen hat, versucht das Geheimnis Christi auszuloten und (wo der Verstand zu klein ist) zu besingen.
Dieser Jesus war ein Mensch. So haben ihn seine Jünger und die Menschen erlebt- als einen, der nicht nur ausschaut wie ein Mensch, sondern der irgendwie anders war und besonders das, was den Menschen ausmachen sollte, verkörpert hat: frei und liebend; bedingungslos liebend und aus dieser Liebe heraus völlig souverän. 

Im Mitgehen und Zusammenleben mit diesem Jesus ist den Menschen immer mehr eine andere Wirklichkeit dieses Jesus aufgeleuchtet und er selbst hat sich in seiner wahren Identität immer mehr zu erkennen gegeben: Er ist nicht nur ein (guter und besonders talentierter) Mensch, ist der Sohn Gottes, der Messias. Ein Geheimnis, das kaum zu denken ist und nur im Glauben sich erschließt: Jesus Christus: wahrer Gott und wahrer Mensch!

Der Philipperbrief legt in der heutigen Lesung dieses Bekenntnis ab: Die Größe Gottes besteht in seiner Liebe, d.h. in seiner Fähigkeit, sich in Jesus zu entäußern und dem Menschen gleich zu werden; nicht als der Superman und der strahlende Siegertyp (der mitunter über Leichen geht), sondern als der Mensch, der angefochten wird, der die existenziellen Nöte von Angst, Neid, Gewalt, Hass und sinnloser Brutalität erfährt. Er wird dem ungewollten, ausgestoßenen und geschundenen Menschen gleich.
Und auf diesem Weg, auf dem Gott sich dem Menschen angleicht, geschieht Erlösung und Wandlung: Gott gleicht den Menschen sich an, indem er ihn herauslöst, frei macht und ihn in und mit Christus auf seine Höhe, auf die Höhe der Kinder Gottes bringt. Das ist das tiefe Geheimnis der Auferstehung: aus der Gnade Gottes Gott gleich zu werden.

Und in unserer Taufe sind wir mit Christus zu diesem "neuen Leben" , zu dieser "Höhe Gottes" auferstanden. Als neue Menschen sollen wir leben. Und wer auf der Höhe Gottes lebt, ist so gesinnt wie Jesus Christus (vgl. Phil 2,5).

Einen gesegneten Sonntag!

P.S.: Wie wäre es, eine Gesinnungshaltung Christi in der kommenden Woche besonders in den Blick nehmen und damit ins Tun bringen?

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