21 Nov

1. Lesung: Ez 34,11-2.15-17a; 2. Lesung: 1 Kor 15,20-26.28
Evangelium: Mt 25,31-46

Liebe Schwestern und Brüder,

das heutige Hochfest "Christus-König" mag vielleicht majestätische und triumphalistische Assoziationen auslösen. Und gerade in den Jahren nach seiner offiziellen liturgischen Einführung hat das Christkönigsfest seine eigentliche Macht entfaltet- als Gegenprogramm zum "Führer" und als Ermutigung zum Widerstand.

Und wir hören heute im Evangelium vom Menschensohn, der in Herrlichkeit kommen wird, um zu richten und - um im Bild des Evangeliums zu bleiben - die Schafe von den Böcken zu trennen.

Aber das Königtum Christi hat nichts Überhebliches und Abgehobenes. Das Kriterium des Königtums Christi und seines Gerichts ist das Prinzip der Liebe, das sich in der Zuwendung zum bedrängten Nächsten zeigt. Der Menschensohn hat nachwievor die Hungrigeren, die Fremden, die Nackten etc. im Blick und umgibt sich nicht nur den Reichen und Schönen. Er hat sie nicht nur im Blick, sondern er identifiziert sich so mit ihnen, dass jede Zuwendung dem Nächsten gegenüber auch ihm gilt.

Und wohlgemerkt: Jesus erzählt dieses Gleichnis nicht von oben herab als Lehre von der Kanzel. Er lebt diese Hinwendung zum Nächsten/zum Menschen radikal vor. Er ist letztlich der gute Hirt, von dem die erste Lesung spricht, der inmitten der Schafe ist, die sich verirrt haben, die verletzt oder zu schwach sind. Die Evangelien erzählen uns von dieser heilenden Zuwendung und Nähe allen Marginalisierten gegenüber, denen Jesus auf seinem Weg begegnet ist.

Jesus ist der Hirte, der seine Herrschaft im Dienen und Nachgehen, im Verbinden und Heilen ausübt - das hat so gesehen nichts Herrschaftliches an sich, denn er macht sich tatsächlich die Hände schmutzig und geht das Risiko ein, selbst verletzt und verwundet zu werden.

Und genau das ist ja geschehen: durch sein Sterben und seine Lebenshingabe am Kreuz. Durch die Auferweckung seines Sohnes hat Gott diesen Weg und diese Art zu herrschen besiegelt und beglaubigt. Nur durch die Liebe und durch die Bereitschaft zur Hingabe wird Leben - Leben in Fülle - möglich.

Der Apostel Paulus zeigt uns heute, dass der Tod Jesu uns in die Dynamik seiner Auferstehung und des Ewigen Lebens hineinnimmt. Durch die Taufe stehen wir in seinem Herrschaftsbereich - im Nahbereich seiner Liebe. 

Und diese Liebe hilft uns, so zu handeln, wie er es macht, so zu herrschen, wie er es zeigt: zu lieben und einander zu dienen.



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